Pfaff-Stricker


 PFAFF DUOMATIC 80/S

 

 

 

 

 

 

 


Beim Pfaff/Passap-Duomatic 80 handelt es sich um eine Strickmaschine, der ein sog. kombiniertes Schlauch-, Fang- und Noppenschloß hat, das zusätzlich noch mit einer automatischen Nadelauswahlvorrichtung, einem sogenannten Musterautomaten, ausgestattet ist. Durch diese Schloßkonstruktion ist es nicht nur möglich, alle bekannten Grundstrickarten herzustellen, sondern ebenso echte Noppen, echten Doppelperlfang und Doppelfang mit eingelegten Fanghenkeln sowie Köper-, Petinet-, Buntmuster (Jacquard) und viele andere Kombinationen mehr. Die Haupt- und Zubehörteile vom Pfaff/Passap-Duomatic 80 sind folgende:

Nadelbetten
Als echtes Doppelbett hat der Pfaff/Passap-Duomatic 80 wie üblich zwei Nadelbetten. Doch besteht bei ihm jedes Bett aus einem Nadelbett mit 179 Zungennadeln und einem sich daran anschließenden kleineren Stösserbett mit 179 Stössern, so daß also jeder Nadel ein Stösser zugeordnet ist. Die letzteren haben die Aufgabe, beim automatischen Musterstricken die Nadeln arbeiten zu lassen oder nicht. Jedes Bett besitzt außerdem eine obere und untere Führungsschiene für den Schlitten und am unteren Ende des Stösserbettes eine Riegelschiene, die zur Sicherung der Stösser dient.
Die einzelne Nadel kann in zwei Stellungen gebracht werden:
1. Außer Arbeit: Die Nadel liegt hier an der unteren Fühungsschiene an.
2. In Arbeit: Die Nadel ist so weit hochgeschoben, bis der Nadelkopf mit dem Abschlagkamm des Nadelbettes bündig ist. Der einzelne Stösser kann in drei Stellungen gebracht werden:
1. Außer Arbeit: Der Stösser ist ganz außer Funktion und liegt gesichert innerhalb der Riegelschiene.
2. Ruhestellung: Der Stösserfuß ist außerhalb der Riegelschiene und liegt direkt an ihr an. Sobald der Stösser in Ruhestellung ist, strickt die dazugehörige Nadel beim Musterstricken nicht, kann jedoch Henkel aufnehmen.
3. Arbeitsstellung: Der Stösserfuß ist außerhalb der Riegelschiene im oberen Drittel des Stösserbettes. Nur wenn der Stösser in dieser Arbeitsstellung ist, strickt bei Mustern die dazugehörige Nadel immer normal.

Absenk-Vorrichtung am vorderen Nadelbett
Zur Kontrolle des Gestricks und zur Erleichterung gewisser Arbeiten (Strumpf- und Sockenstricken), läßt sich das vordere Nadelbett herablassen. Zu diesem Zweck zieht man den Zugknopf rechts am vorderen Nadelbett ganz heraus, wodurch sich das Nadelbett senkt und ein Spalt von etwa 2 cm zwischen den Nadelbetten entsteht. Wollen wir den Spalt wieder schließen, stoßen wir den Zugknopf mit der rechten Hand zurück und schieben gleichzeitig mit der linken Hand das Nadelbett aufwärts, wodurch es in seine normale Stellung zurückgleitet

Versatzeinrichtung
Beim Pfaff/Passap-Duomatic 80 können wir das hintere Nadelbett über 6 Nadeln versetzen, und zwar mit Hilfe einer Kurbel, die unter dem vorderen Nadelbett links angebracht ist. Steht die Kurbel unten, so haben die Nadelbetten die Grundstellung (»Nadel auf Lücke«), bei der jeder Nadel des einen Bettes ein Steg- oder Kulierzahn des anderen Bettes gegenübersteht. In dieser Stellung können auf beiden Nadelbetten alle Nadeln arbeiten. Bei den Versatzmustern müssen wir mit der Kurbel immer eine volle Umdrehung machen, damit sich das hintere Bett um eine ganze Nadelteilung verschiebt. Drehen wir die Kurbel links herum, so verschiebt sich das hintere Nadelbett nach links, drehen wir die Kurbel nach rechts herum, verschiebt sich das hintere Nadelbett nach rechts.

Außer der Grundstellung gibt es noch die Halbstellung der Nadelbetten, bei der sich die Nadeln direkt gegenüberstehen. Daher wird mit dieser Nadelbettstellung in der Regel nur mit jeder 2. Nadel gestrickt (l: l-Teilung). Bei der Halbstellung steht die Versatz-Kurbel oben.

Randfedern
Auf jedem Nadelbett befinden sich zwei Randfedern, die jeweils links und rechts über die äußersten Randnadeln aufgesetzt werden. Sie haben den Zweck, ein einwandfreies Abstricken der Randmaschen zu sichern. Das Verstellen der Randfedern geht folgendermaßen vor sich: Den roten Griff vom Abschlagkamm wegrücken, bis die Lamelle frei ist. Nun die Randfeder über die geschlossene Randnadel schieben und dann loslassen. Die Lamelle deckt jetzt die Randnadel, die immer geschlossen sein muß.

Schlitten mit Schloß
Der Pfaff/Passap-Duomatic 80 hat ein hinteres und vorderes Schloß. Durch Zurückziehen der Schloßkupplung kann die Schloßverbindung gelöst, und die Schlösser können dann einzeln bewegt bzw. aus dem Nadelbett herausgenommen werden. Jedes Schloß besitzt eine Regulierschraube für die Maschengröße, einen HX-Hebel, eine Wählscheibe zum Einstellen der gewünschten Strickart, drei Tasten zur Betätigung des Musterautomaten.

Regulierscheibe (Maschenskala)
Wir können sie seitlich drehen auf viertel, halbe und ganze Stufen. Große Zahlen ergeben große Maschen, kleine Zahlen kleine Maschen. Normalerweise haben wir die Regulierscheibe am vorderen und hinteren Schloß auf die gleiche Stufe einzustellen.

NX-Hebel
Durch seitliches Verschieben läßt sich der Hebel auf die Buchstaben N oder X einstellen. Steht er auf N, strickt das Schloß normal, unabhängig davon, wie die Wählscheibe eingestellt ist. Steht er auf X, so können wir - in Verbindung mit einem Buchstaben der Wählscheibe - mit dem Schloß mustern. Es ist während des Schaltens darauf zu achten, daß der Hebel immer ganz nach N oder X geschoben wird, bis er anschlägt.

Wählscheibe
Die Wählscheibe können wir nur dann verstellen, wenn der NX-Hebel auf N steht. Auf X ist die Wählscheibe blockiert und zum Musterstricken eingeschaltet. Sie läßt sich auf acht verschiedene Positionen von A- H gemäß dem Schemaschild am hinteren Schloß einstellen. Wollen wir z. B. Rund stricken, steht auf dem Schemaschild dafür »Rund-CX«. Wir haben dann die Schlösser wie folgt einzustellen: Wählscheibe auf C drehen. NX-Hebel auf X stellen. Nun sind die Schlösser auf CX = Rund eingestellt.

Tasten des Musterautomaten
Der Musterautomat wechelt die Stösser automatisch von der Ruhestellung in die Arbeitsstellung und umgekehrt. Mit den Pfeiltasten wird er ein- und mit der Nulltaste ausgeschaltet. Hierbei ist folgendes zu beachten:
Steht das Schloß rechts, ist die linke Pfeiltaste zu drücken, wenn in der nächsten Reihe die Stösserstellung für das Muster gewechselt werden soll.
Steht das Schloß links, ist die rechte Pfeiltaste zu drücken, wenn in der nächsten Reihe die Stösser-stellung für das Muster gewechselt werden soll.
Bleibt eine Taste eingeschaltet, wechseln die Stösser ihre Stellung für das Muster in jeder zweiten Reihe automatisch. Bleiben beide Pfeiltasten eingeschaltet, wechseln die Stösser ihre Stellung für das Muster in jeder Reihe automatisch.

Abstreifer
Pfaffstricker arbeiten nicht wie andere Maschinen mit Gewichten oder Platinen, sondern durch Abstreifer, von welchen drei verschiedene Paare vorhanden sind, die je nach Garnstärke am Schloß eingesetzt werden, und zwar:
Rote/orange Abstreifer für doppelbettiges Stricken mit dünnen Garnen bei Maschengröße 1-4.
Blaue Abstreifer für doppelbettiges Stricken mit mittleren bis groben Garnen bei Maschengröße ab 5.
Schwarze Abstreifer für Rund und das Stricken nur auf einem Nadelbett (Glatt) für alle Garnsorten und Maschengrößen.

Fadenführung
Die Fadenführung besteht aus dem Garnständer, der Fadenbremse, dem Spannarm und dem Fadenführernüßchen.
Die Fadenbremse ist mit einer Einstellung von 1-7 mit halben Stufen versehen. Heben wir sie leicht an, drehen sie z. B. auf 3V2, und lassen sie wieder los, so erhalten wir eine starke Bremsung und das Garn läuft straffer. Stellen wir sie auf kleinere Zahlen, z. B. 1V2, so erhalten wir eine schwache Bremsung und das Garn läuft locker. Zum Einfädeln der Garne wird das Fadenführernüßchen aus seinem Halter im Farbwechsler herausgenommen, das Garn durchgefädelt und dann das Nüßchen wieder eingesetzt.

Automatischer Zweifarbenwechsler
Der Pfaff/Passap-Duomatic 80 ist ausgestattet mit einem automatischen Zweifarbenwechsler. Beim Stricken ist ein Nüßchen im Schloß und eines in der Halterung des Zweifarbenwechslers. Will man die Farbe wechseln, so fährt man mit dem Schloß bis zum Anschlag rechts außen, dadurch wird der Zweifarbenwechsler betätigt, d. h. das Nüßchen, das bisher im Schloß war, wird in die Halterung gebracht, und das Schloß übernimmt das zweite Nüßchen, in das die zweite Farbe eingefädelt worden ist.

Zubehör
Passap Deco
Der Passap Deco erlaubt das lochkartengesteuerte, vollautomatische Musterstricken und besteht aus einem Kartenleser und einem Selektor. Der Kartenleser wird am vorderen Nadelbett angebracht, die Lochkarten werden dort eingeführt. Der Selektor wird an der rechten Seite des vorderen Schlosses angebracht und er überträgt die Informationen der Lochkarte auf die Stösser, die dann ihrerseits die Nadeln in die gewünschte Position bringen. Der Passap Deco wird mit 20 Lochkarten geliefert und außerdem können weitere Lochkarten dazugekauft werden aus einem großen Sortiment, das laufend erweitert wird. Mit dem Passap Deco können vollautomatisch, lochkartengesteuert nicht nur ein- und doppelbettige Jacquardmuster gestrickt werden, sondern auch Henkel- oder Fangmuster, Halbpatent- und Linkswebmuster. In Kombination mit dem Umhängeschloß U-70 oder dem Musterschloß U-80 können auch Lochmuster gestrickt werden. Außerdem stehen Speziallochkarten zur Verfügung, mit denen in Kombination mit dem Passap Color auch Jacquardmuster gestrickt werden können, bei denen drei oder vier Farben in einer Reihe verstrickt werden. Der Passap Deco kann auch später noch an den Pfaff/Passap-Duomatic 80 und auch an gewisse Passap Duomatic angebaut werden.

Umhängeschloß U-70
Mit dem Umhängeschloß U-70 kann von doppelbettigem auf einbettiges Gestrick umgehängt wer-den, was besonders nützlich ist am Ende eines Bündchens, wenn der Pullover in einbettigem Gestrick weitergestrickt werden soll. Außerdem können mit dem U-70 auch Lochmuster gestrickt werden.

Musterschloß U-80
Mit diesem Schloß können Maschen von einem Bett aufs andere umgehängt werden, auch wenn nur einbettig gestrickt wird. Daher kann mit diesem Schloß Kraus gestrickt werden und viele Musterkombinationen von Glatt und Kraus. Außerdem lassen sich in Kombination mit dem Deco interessante Reliefmuster und Lochmuster stricken. Mit dem U-80 kann auch alles gestrickt werden, was sich mit dem U-70 stricken läßt.

Pfaff/Passap Color
Bei dem automatischen Vierfarbenwechsler Color wird die Farbe, mit der man weiterstricken will, durch Druck auf eine Taste vorgewählt. Durch Führen des Schlosses bis zum rechten Anschlag wird die vorgewählte Farbe ins Schloß gebracht. Wenn nur zwei Farben miteinander gewechselt werden, kann das vollautomatisch geschehen, indem einmal auf beide Tasten gleichzeitig gedrückt wird.

Pfaff/Passap Electra 2000
Der Electra 2000 ist ein elektronisch gesteuerter Motor, der an jeden Duomatic 80 und Duomatic S mit Color 80 angebaut werden kann. Er ist besonders bedienungsfreundlich und seine Geschwindigkeit kann stufenlos verstellt werden. Außerdem ist es möglich, den Motor für eine konstante Geschwindigkeit bei Dauerbetrieb einzustellen.

Pfaff/Passap Duomatic S
Der Pfaff/Passap Duomatic S unterscheidet sich vom Duomatic 80 dadurch, daß er auf dem hinteren Nadelbett keine Stösser besitzt, außerdem gehören etwas weniger Zubehörteile dazu. Dafür gehört andererseits der Pfaff/Passap Deco bereits zur Grundausstattung des Duomatic S.

Der Pfaff/Passap Form-Computer
Der Computer rechnet ein ausgesuchtes Vorlage-Modell anhand einer selbsterstellten Maschenprobe um und paßt es der individuellen Körpergröße an. Man benötigt dazu ein Programm, das aus einer Zahlenreihe besteht, in der einige Stellen offen gelassen sind, in welche man die Maße der eigenen Maschenprobe und seine Körpergröße eintragen muß. Durch die Verwendung des Form-Computers entfällt ein Ausrechnen von Maschen und Reihen sowie ein Schnittmusterzeichnen.

Sie sehen also, der Duomatic 80 ist eine durchaus vielseitige Strickmaschine, mit dem man sehr viele Mustermöglichkeiten hat.

Schlossstellungen Duo 80 Und E 6000