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Die richtige Wahl der Strickmaschine

Es gibt verwirrend viele Strickmaschinen auf dem Markt, und wenn man den Anpreisungen der Finnen glauben darf, vollbringen sie wahre Wunderdinge.

Bevor Sie sich für eine Strickmaschine entscheiden, sollten Sie sich darüber im klaren sein, was Sie persönlich von einer Maschine erwarten. Sie müssen wissen, was Strickmaschinen können und was nicht. Wollen Sie nur rasch einen Pulli oder eine Jacke ohne komplizierte Muster stricken? Oder wollen Sie sich die Arbeit, wenn Sie häufig stricken, erleichtern und damit Ihre Ideen schneller verwirklichen? Ist es für Sie wichtig, modische Ideen schnell in die Tat umzusetzen, bevor „alle" das Modell im Laden kaufen können? Haben Sie Freude am Entwerfen und Fertigstellen ausgefallener, extravaganter Kleidungsstücke? Dazu kommt dann noch die Frage: Was können oder wollen Sie ausgeben? Lohnt es sich, ein Gerät für DM 3 000,- anzuschaffen, wenn Sie höchstens ein oder zwei Pullis im Jahr darauf stricken? Alle diese und noch mehr Fragen sollten Sie sich stellen, bevor Sie sich für eine bestimmte Strickmaschine entscheiden. Achten Sie darauf, daß die Bedienung der Maschine nicht zu kompliziert ist. Vergessen Sie dabei aber eines nicht: Stricken mit der Strickmaschine kann ein sehr schönes Hobby sein. Und in dem Fall sollte man nicht unbedingt darauf achten, ob die Anschaffung sich „rentiert". Fotografieren ist auch ein schönes Hobby, kostet Geld, „rentiert" sich meist nicht, macht aber viel Freude!

Die verschiedenen Strickmaschinen-Typen

Es gibt grundsätzlich drei Typen von Strickapparaten, die wiederum in Untergruppen eingeteilt sind:

1. Einbettgeräte

2. Einbettgeräte mit Zusatzbett zum rechts/links Stricken

3. Doppelbettgeräte

Einbettgeräte

Einbettgeräte haben ein Nadelbett. Es kann auf ihnen als Grundmuster nur glatt rechts, nicht aber Rechts-links-Maschen, wie zum Beispiel beim Bündchen, gestrickt werden. Ebenso keine Patentmuster. Sonst ist die Musterauswahl je nach Gerät sehr vielfältig.

Innerhalb der Gruppe der Einbettgeräte gibt es die unterschiedlichsten Ausführungen und Preislagen.

Die einfachsten Einbettgeräte, die in der Preisklasse um 200 Euro liegen, stricken glatt rechts, Zopfmuster, Fangmuster oder Norwegermuster. Allerdings muß hier die Mustergebung weitgehend von Hand vorgenommen werden. Das hält beim Stricken natürlich auf, und Sie sind manchmal mit der Maschine nicht schneller als mit der Hand. Diese einfachen Geräte eignen sich am besten für Strickerinnen, die schnell einen Pulli in glatt rechts herstellen wollen und alle anderen Handarbeiten, wie Muster einsticken (statt einstricken) usw., gerne von Hand machen. Auf halbautomatischen Einbettgeräten mit Lochkarten kann man wesentlich einfacher Norweger-, Fang-, Vorlege- und Webmuster stricken. Einige Geräte haben zusätzlich eine Drucktastenautomatik, mit deren Hilfe sich unzählige Muster stricken lassen. Diese Muster erfordern allerdings häufiges Umstellen der Bedienungselemente. Maschinen dieser Art können Sie von ca. 300 Euro an aufwärts kaufen.

Vollautomatische Lochkarten-Einbett-Strickmaschinen bieten eine Fülle von Mustervariationen und beschränken die manuelle Auswahl von Bedienungsknöpfen auf ein Minimum. Sie können mit diesen Maschinen Norweger-, Fang-, Web-, Vorlege-, Loch- und Feinlochmuster stricken. Sie können Einzelmuster und Motive an die gewünschte Stelle einstricken. Viele dieser Geräte bieten auch die Möglichkeit zum Plattieren, d.h. doppelseitig stricken. Sie können bei dieser Strickart zwei verschiedene Farben gleichzeitig in einer Reihe verstricken, so daß auf Vorder- und Rückseite je eine andere Farbe erscheint. Vollautomatische Lochkarten-Einbettgeräte eignen sich hervorragend zur Verwirklichung eigener Ideen und phantasievoller Kleidungsstücke. Diese Geräte finden Sie in einer Preisklasse  bis zu 2000 Euro.

Auf elektronisch gesteuerten Strickmaschinen können alle Muster, die auf Lochkarten möglich sind, gestrickt werden. Außerdem bieten sie viele Möglichkeiten, Muster zu variieren. Man kann mit ihnen Norwegermuster verlängern, spiegeln, negativ stricken und vieles mehr. Diese Maschinen „denken mit". Fehler kann man einfacher korrigieren als bei den herkömmlichen Modellen. Bei einigen Modellen können Sie einfach eine Zeichnung auf eine Folie malen, die Maschine tastet die Zeichnung dann elektronisch ab und setzt sie in das gestrickte Muster um. Diese „Super"-Strickmaschinen sind allerdings nicht ganz billig. Ihr Preis von 1000 Euro aufwärts.

Die Doppelbettergänzung

Zu den oben beschriebenen Maschinen können Sie eine Doppelbettergänzung kaufen. Mit dieser Ergänzung arbeitet die Maschine wie eine Doppelbettstrickmaschine, mit der Sie rechts/links, Versatz, schlauch-förmig, halbschlauch usw. stricken können. Mit der Doppelbettergänzung haben Sie die Möglichkeit echte Patentmuster, Aran- und Zopfmuster und unzählige Strukturmuster zu stricken.

Die Doppelbettergänzung sollten Sie sich anschaffen, wenn Sie auf dem Einbettgerät schon etwas fortgeschritten sind und nun auch Bündchen und andere Dinge noch perfekter als auf der Einbettmaschine arbeiten wollen.

Das Doppelbettgerät

Bei diesen Strickapparaten ist das zweite Nadelbett bereits mit angebaut. Sie können auf dem Doppelbettgerät mühelos alle Rechts/links-Muster, sowie glatt rechts oder auch glatt links stricken. Während der Arbeit verdeckt allerdings das vordere Nadelbett das Gestrick, so daß Sie den Fortschritt des Gestricks nicht gut kontrollieren können. Doppelbettgeräte gibt es mit und ohne Lochkarten-Muster-Automatik. Die Preise sind unterschiedlich.

Der Grobstricker

Dieser Strickapparat für dicke Wolle wird von einigen Herstellern zusätzlich angeboten. Er eignet sich für diejenigen, die bereits einen normalen Strickapparat besitzen und die öfter mit dicker Wolle, die sich sonst nur per Hand verarbeiten läßt, stricken wollen. Der Grobstricker ist ein Einbettgerät. Mit ihm lassen sich alle Muster, die auch auf den ganz einfachen Strickmaschinen zu stricken sind, arbeiten. Zum Beispiel Fang-, Loch-, Zopf- und Norwegermuster. Die Bemusterung erfolgt von Hand.